Katja Sehl

Pädagogin, freischaffende Künstlerin

Rückblick: Als 3. von 4 Töchtern wuchs ich in einem lebendigen, naturverbundenen Umfeld kreativer Möglichkeiten auf. Getanzt wurde ich bereits im Körper meiner Mutter, die bis heute Gymnastik und Tanz  unterrichtet. Mein Vater,  Ingenieur, überließ mir alle möglichen Zeichengeräte. Mit 16 verließ ich die Kleinstadt für 1 Jahr Schüleraustausch in Detroit/USA… Begann zu malen und zu modellieren, studierte später an der Stuttgarter Kunstakademie. Reiste viel,  tanzte in Marokko und Westafrika, arbeitete am Theater, gestaltete Kostüm- und Bühnenbilder.

Musik, Tanz, kreatives Gestalten und Spiel verbinden Kulturen über Raum und Zeit hinaus.

1999 liess ich den Theaterbetrieb hinter mir, zog mit leichtem Gepäck nach Berlin, war bis 2016 freischaffend tätig in Ateliers in Kreuzkölln, Friedrichshain, Wedding und Groß Glienicke. Nahm an zahlreichen Ausstellungsprojekten teil. Leitete 12 Jahre lang eine Buchdruck-Werkstatt an der Haller Akademie der Künste. Begleitete, gemeinsam mit engagierten Kolleg:innen, junge Menschen durch ein Künstlerisches Grundstudium, lehrte an Berufsfachschulen, Hochschulen und Sommer-Akademien.

Teilhaben am Tanz des Lebens: Meine kritische Haltung gegenüber zertifikats-fokussierten, oftmals starren, ausgrenzenden und freudlosen Bildungsangeboten hat mich zeitlebens motiviert, das Leben als einen niemals endenden, kreativen Lernprozess zu erleben.

Verbunden sein erfordert Mut, Vertrauen, Lust am Bewegen und Bewegt-werden.

2016 war es Zeit, mich vom vertrauten Atelier- und Kunstbetrieb zu verabschieden. Mich neu zu begeistern für tiefgreifenden, gesellschaftlichen Wandel. 

Der Wer zeigt sich beim Gehen. 

Neuanfang: Von 2015-2018 erhielt ich eine Biodanza-Ausbildung an der BD-Schule Berlin Mitte. Herzenswärme, Kreativität und Lebensfreude zeichnen diese offene Bewegungs-und Tanzpädagogik aus.

Gutes pflegen und Neues bewegen.  Seit über 20 Jahren forsche ich zum Thema Kunst und Kreativität, begleite mit wachsender Neugier und Freude Menschen aller Altersgruppen auf ihrem Weg kreativen Ausdrucks dankbar für jede neu erlebte, erinnerte und geteilte Erfahrung… 

2017: Gründung und Leitung der 1. ComTanzen!-Community in Berlin-Moabit, es folgt das FreiTanzen-Angebot in Berlin-Wilmersdorf

seither: zahlreiche Workshops in Kreativem Tanz und -Gestalten mit Erwachsenen, Kindern, Menschen mit besonderen Gaben

Kunst-Aktionen und künstlerische Interventionen

2022: Kreatives, inklusives Sprachförder- Projekt, basierend auf Tanzen und Gestalten in einer Sprach-Kita in Berlin-Mitte.

2023: Tanz-Kooperation mit Bastille-Gemeinsam sind wir stark e.V.

Brücken bauen – Brücke sein , jede:r ist einzigartig. Und alle wachsen durch die Saat anderer.

In Anerkennung und Dankbarkeit möchte ich hier einige wichtige Lehrer:innen/Schulen erwähnen und zitieren…

Amos Hetz, Jerusalem, Bewegungslehrer: ‚Meine Movement Studies haben zum Ziel, Unterstützung, Inspiration und Techniken an Interessierte(…) im Bereich Bewegung zu vermitteln. Der entscheidende Wechsel zum „neuen“ humanistischen Zugang liegt darin, Bewegung als einen Teil des Individuums, als Zugang zu sich selbst zu betrachten und Unterstützung und Mittel je nach individuellem Potential und eigenen Bedürfnissen bereitzustellen.(…)‘

Jabrane Sebnat, Marokko, Lehrer in Sufi-Tradition – Meditation der 4 Himmelsrichtungen: ‚Die eigentliche Botschaft dieser Übung ist: Bewege Dich, atme und bringe Deine Schönheit zum Ausdruck!‘

Tänzerinnen und Tänzer afrikanischer Traditionen: Elsa Wolliaston – Frankreich, Koffi Kôkô – Benin/Frankreich,  Cheikh Tidiane Diane – Senegal

Laura Sheleen, Liège/Frankreich, Tänzerin, Lehrerin: ‚Es gibt etwas im Menschen, das weiß, wo es hin will. Wenn dieses Etwas sich in einer bestimmten Atmosphäre wiederfindet, in der es sich sicher, geborgen und wohl fühlt, kann es seinen eigenen Fortschritt lenken. Meine Arbeit in den Gruppen besteht darin, zu horchen, was der Mensch an Möglichkeiten in sich trägt. Eines der Prinzipien dabei ist die Koexistenz. Es geht darum, zu erkennen, daß es sehr verschiedene Arten und Weisen gibt, Dinge zu betrachten. Ich versuche erfahrbar zu machen, wie man den Anderen in seiner Andersartigkeit akzeptieren kann. Sehr verschiedene Dinge können gleichzeitig nebeneinander existieren(…)‘ aus: Vor Freude tanzen, vor Jammer halb in Stücke gehn – Hadassa K.Moscovici

Rolando Toro Araneda, Chile, Psychologe, System Biodanza: ‚Für Urvölker war der Tanz eine Art und Weise zu kommunizieren, zu feiern, Freude oder Traurigkeit, sowie religiöse oder profane Verehrung auszudrücken. Der Zivilisationsprozess hat wesentlich dazu beigetragen, dass dieser Ausdruck von Lebenserfahrung durch Bewegung verschwunden ist.(…) Ich glaube an einen organischen Tanz, der den natürlichen Bewegungsmustern des Menschen entspricht: Bewegungen, die musikalische Harmonie und archetypische Gesten in sich vereinen;(…) 

Ich bin ein Mensch unter Menschen.(…) Ich bin weder Meister noch Guru. Ich will eine gleichwertige Beziehung mit den Menschen haben. Hinzu kommt, dass ich viele Fehler mache, ich bin sehr unwissend.(…)‘ aus: Der Mann, der mit Rosen spricht – Interviews mit H.Lévy-Benseft, B.Ribant, B.Giuliani